In der aktuellen Ausgabe 03/2014 der Zeitschrift für Arbeits- und OrganisationspsychologieDie Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie stellt Forschung zu arbeits- und organisationswissenschaftlichen Fragestellungen dar, berichtet über aktuelle Methoden- und Instrumentenentwicklung und bietet vielfältige Lösungspotentiale für konkrete betriebspsychologische Fragestellungen. beschreiben Sarah Turgut vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg und ihre Kollegen die Ergebnisse einer umfassenden arbeitspsychologischen Untersuchung. In ihrer Studie haben sie untersucht, inwieweit verschiedene Einflussfaktoren im Arbeitskontext im Zusammenhang zur Arbeitszufriedenheit und der emotionalen Erschöpfung stehen.
Integratives Modell betrieblicher Gesundheit
Für ihre Untersuchung konnten sie über 1.800 Beschäftigte eines deutschen Unternehmens als Teilnehmer gewinnen. Die Beschäftigten wurden befragt nach Belastungen wie auch Ressourcen. Bemerkenswerterweise betrachteten sie fünf Ebenen betrieblicher Gesundheit:
Ebene des Arbeitsplatzes, d.h. direkte Arbeitsumgebung und mit der Tätigkeit verbundene Arbeitscharakteristika
Ebene des Individuums, d.h. die subjektive Wahrnehmung von Belastungen und Ressourcen im Arbeitskontext, aber auch die persönliche Arbeitseinstellungen
Teamebene, d.h. Ausmaß an Konflikten und das Teamklima
Ebene der Führung, d.h. das wahrgenommene Führungsverhalten und die empfundene Unterstützung und Motivation durch die Führungskraft sowie
Ebene der Organisation, d.h. Wertschätzung und Unterstützung durch die Organisation.
Die Auswertungen zeigen bedeutsame Zusammenhänge
An dieser Stelle will ich Sie nicht mit den Korrelationen (als dem Ausmaß der Stärke des Zusammenhangs) erschlagen. Zusammenfassend ergibt die Auswertung der Daten mit Hilfe von Strukturgleichungsmodellen jedoch …
alle fünf Ebenen der betrieblichen Gesundheit hängen mit der Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten zusammen
alle erfassten Einflussfaktoren der fünf Ebenen korrelieren mit der emotionaler Erschöpfung der Beschäftigten. Dabei gilt: Je höher die Belastung, desto höher die emotionale Erschöpfung bzw. je geringer die berufliche Selbstwirksamkeitserwartung oder wahrgenommene organisationale Unterstützung, desto geringer das Maß an emotionaler Erschöpfung.
Interessant ist, dass in der Studie nachgewiesen wird, dass emotionale Erschöpfung den Zusammenhang zwischen Belastungen bzw. Ressourcen und Arbeitszufriedenheit partiell mediiert (als wesentliches Kennzeichen eines Burnouts). Das heißt, der Zusammenhang zwischen den Belastungen sowie Ressourcen auf den unterschiedlichen Ebenen und der Arbeitszufriedenheit wird zum Teil über das Ausmaß an emotionaler Erschöpfung beeinflusst. Dies gilt für alle Einflussfaktoren bis auf das Bewusstsein einer Führungskraft für die Gesundheit der Mitarbeiter).
Aus ihren Ergebnissen leiten sie ab, dass betriebliche Gesundheitsförderung vielfältige Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen verfolgen sollte, um emotionale Erschöpfung zu reduzieren und Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Konkret geben sie auf der Basis ihrer Untersuchung folgende Empfehlungen ab:
Die Ergebnisse im Detail können in der Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie nachgelesen werden.
Quelle: Turgut, S., Michel A. & Sonntag, K. (2014). Einflussfaktoren emotionaler Erschöpfung und Arbeitszufriedenheit. Anwendung eines integrativen Untersuchungsansatzes. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 58, (3), 140-154.